Landwirte nicht im Stich lassen – so lautete das Motto des FDP FreiGesprächs im Landhaus Heitmann in Herzebrock-Clarholz. Dazu konnte der stellvertretende Kreisvorsitzende, Thorsten Baumgart
(Schloß Holte-Stukenbrock) knapp 50 Gäste begrüßen. Neben dem Kreisverband haben die FDP-Ortsverbände Herzebrock-Clarholz und Harsewinkel um ihre Vorsitzenden Roland Stefan und Wolfgang Schwake
zu der Versammlung aufgerufen.

 

Baumgart: „Die Verunsicherung in der Landwirtschaft ist groß. Die Politik der Großen Koalition mit ihrem Agrarpaket, der Verschärfung der Düngeverordnung und dem sog. Tierwohllabel schafft kein
Vertrauen. Das zeigen die beeindruckenden Demonstrationen vieler Landwirte bundesweit in den vergangenen Monaten. Wir als FDP fordern, dass Maßnahmen zum Umwelt- und Artenschutz, die die
Landwirtschaft betreffen auch im Dialog mit Landwirten definiert und umgesetzt werden und eben nicht über deren Köpfe hinweg.“

 

Als Gastredner konnte die Freien Demokraten mit Gero Hocker einen ausgewiesenen Experten zur Thematik begrüßen. Herr Hocker ist seit 2017 Mitglied der FDP-Bundestagsfraktion und deren Sprecher
für Landwirtschaft und Ernährung. Gero Hocker hat die Positionen der FDP klar dargestellt: „Es ist nicht hinnehmbar, dass den Landwirten leichtfertig der schwarze Peter für
gesamtgesellschaftliche Herausforderungen zugeschoben wird. An vielen Stellen fehlt es in der Politik an der Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Fakten. So ist es auch in der Debatte zur
Novellierung der Düngeverordnung. Andere mögliche Quellen einer zu hohen Nitratbelastung werden gar nicht erst untersucht. Es wird reflexartig auf die Landwirtschaft geschaut.“ Lebensmittel seien
mittlerweile in Deutschland in hoher Qualität jederzeit im Überfluss verfügbar. Das führe laut Hocker zu einer sinkenden Wertschätzung für diese Produkte beim Verbraucher. So habe auch jeder
einzelne Konsument eine Verantwortung.

 

Für den FDP-Abgeordneten gibt es wesentliche Handlungsfelder für die Politik: „Landwirte müssen in die Lage versetzt werden, eigenverantwortlich arbeiten zu können und sich auf ihre Kernaufgaben
konzentrieren zu können. Dazu brauchen wir einen rigorosen Bürokratieabbau etwa bei Meldepflichten und keine ständig neuen Auflagen. Wir setzen für europaweite Standards für die Erzeugung
landwirtschaftlicher Produkte ein, um einen fairen Wettbewerb für unsere Landwirte zu schaffen. Zum guten Schluss müssen wissenschaftliche Fakten endlich in den Diskussionen vernünftig gewürdigt
werden. Aktuell gilt, wer am lautesten argumentiert wird am ehesten gehört. Wir brauchen weniger Empörialismus in Deutschland.“

 

Die anwesenden Landwirte haben die Gelegenheit des Austausches reichlich genutzt. Auch Denkanstöße gehen mit in Richtung Berlin: „Eigentlich brauchen wir Unterrichtsfach Ernährung, damit es
wieder eine stärkere Verbreitung von Allgemeinwissen rund um die Landwirtschaft und die Erzeugnisse von Lebensmitteln gibt.“ so ein Teilnehmer.

Kämpferisch zeigten sich andere Gäste und forderten mehr Einsatz und Unterstützung durch die Politik. „Wir lassen uns nicht zum Sündenbock der Nation machen!“